Es ist vollbracht. Der Haberstumpf Doppelbock mit 18 °P Stammwürze und 7,8 % Alkoholgehalt ist fertiggebraut und wartet auf durstige Kenner und Genießer. Goldig schimmernd im Glas, mit Aromen von Bitterhopfen, Honig und Wein, zerfließt er samtweich auf der Zunge und hinterlässt im Abgang eine sympathisch-herbe Note. Leicht zu trinken und dennoch stark in der Wirkung, wie es sich für ein ordentliches Doppelbockbier gehört.
Der Ursprung des kalorienhaltigen Getränks liegt allerdings nicht wie oft vermutet in Bayern, sondern in Niedersachsen, genauer in der Stadt Einbeck. Das dort im Mittelalter gebraute Bier erfreute sich europaweit großer Beliebtheit, sodass zur besseren Haltbarkeit auf den langen Transportwegen bis nach Italien die Stammwürze angehoben wurde. Die Wittelsbacher aus München – Adelsgeschlecht mit berühmter Ahnengalerie – wurden ebenfalls regelmäßig mit dem Einbecker Bier versorgt und es schmeckte ihnen so gut, dass sie 1614 den Braumeister Elias Pichler aus Einbeck nach München ins Hofbräuhaus abgeworben haben, der dort fortan sein „Ainpöcksches“ braute. Die bayerische Mundart kannte kein Pardon, weshalb „Ainpöcksches“ im Lauf der Jahre zum Bockbier mutierte.
Das Bockbier diente damals auch als Fastenspeise für die Mönche, die während der Fastenzeit nur flüssige Nahrung zu sich nehmen durften. Um das Getränk noch nahrhafter zu gestalten, erhöhten die Paulanermönche aus der Münchner Vorstadt die Stammwürze nochmals, und nach dem „Ainpöckschen“ aus dem Hofbräuhaus wurde in München mit dem Doppelbock ein zweiter Bierklassiker ins Leben gerufen. Gesellige Doppelbockrunden fanden sich in den ersten Jahren nur hinter dicken Klostermauern zusammen. Erst 1780 erhielten die Paulanermönche das Recht, einen öffentlichen Ausschank zu betreiben. Fortan kam auch die Bevölkerung in den Genuss des wirkmächtigen Getränks.
Je höher der Stammwürzegehalt, desto höher ist der Anteil an Malzzucker, der vor der Gärung aus dem Malz gelöst wird. Entsprechend nahrhafter und hochprozentiger wird das gebraute Bier. Die Stammwürze wird nicht in Prozent, sondern in Grad Plato angegeben – nach dem deutschen Chemiker Fritz Plato.